Seit September 2017 macht der 18-Jährige David Schuppert ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Berlin, vermittelt durch das FSJ-Programm des Landesjugendring Berlin. Im Interview spricht er darüber, warum ein günstigeres ÖPNV-Ticket für FSJler_innen so wichtig wäre und warum gerade junge Ehrenamtliche darauf angewiesen sind. Was machst du in deinem FSJ? Ich arbeite beim Jugendverband BDKJ Berlin im Projekt TEO mit, Tage Ethischer Orientierung. Bei TEO arbeiten wir mit Schulklassen und Lehrkräften zusammen und organisieren begleitete Klassenfahrten. Mit unterschiedlichen Methoden wollen wir Schüler_innen stärken, auch das Thema Selbstverwirklichung spielt eine Rolle. Ich bereite die Fahrten vor und kümmere mich um die Materialübersicht, bin selber Teil der Gruppenbetreuung und voll im Projekt eingebunden. Ansonsten unterstütze ich den BDKJ bei Events und Aktionen wo nötig und mache zum Beispiel auch Materialeinkäufe. Dafür bist du sicher viel mit den Öffentlichen unterwegs. Ja, eigentlichen jeden Tag. Egal ob ich zu meiner Einsatzstelle fahre, Material einkaufe oder Termine an anderen Orten habe, zum Beispiel wenn ich mich mit Lehrer_innen bespreche oder auch bei Fahrten zu Jugendbildungsstätten, wo unsere FSJ-Seminare stattfinden. Die Fahrten sind eigentlich nur mit den Öffentlichen zu bewältigen, auch weil ich noch keinen Führerschein habe. Kaufst du dafür jeden Monat ein Ticket? Ich habe tatsächlich ein Jahresabonnement abgeschlossen. Dabei kann ich das Azubi-Ticket für 44,50 Euro pro Monat nutzen. Das deckt den AB-Bereich in Berlin ab. Würde ich monatlich zahlen, würde das Ticket 57 Euro kosten. Würdest du sagen, das Ticket müsste für FSJler_innen günstiger sein? Auf jeden Fall! Für das FSJ bekomme ich ein Taschengeld von etwa 300 Euro, davon gehen die Kosten für den ÖPNV ja direkt runter. Eigentlich wäre das sinnvollste in meinen Augen, wenn die Einsatzstellen die Kosten für ein ermäßigtes Ticket übernehmen könnten, wenn klar ist, dass man den Arbeitsweg nur mit den Öffentlichen bewältigen kann. Damit würde man die Freiwilligen entlasten. Noch schwieriger sehe ich aber die Lage von Ehrenamtlichen. Du warst vor dem FSJ ehrenamtlich engagiert? Ja, vor allem über die Kirchengemeinde, aber auch bei meiner ehemaligen Grundschule, wo ich als Teamer bei Kinderfahrten dabei gewesen bin. Ich habe auch die Jugenleiter_innen-Card Juleica gemacht. Was denkst du: Sollte die Juleica als Lizenz für ein ermäßigtes Ticket gelten, um ehrenamtliches Engagement junger Menschen anzuerkennen? Absolut – Ehrenamtliche haben es teilweise ja noch schwieriger als Freiwillige. Eine Gegenleistung für Ehrenamt zu verlangen ist immer eine Hemmschwelle. Wenn man so eine Regelung hätte, dass man mit der Juleica ein vergünstigtes Ticket bekommen kann, wäre das super. Das würde auch die Wahrnehmung der Juleica verbessern. Es wäre eine Vergünstigung, die Ehrenamtlichen so richtig hilft. Du bist ja auch beim Politischen Abend vom Landesjugendring am 5.12. auf dem Podium dabei. Was erhoffst du dir davon? Ich finde es gut, dass die Forderung nach einem günstigeren ÖPNV-Ticket weitergetragen wird. Es ist auch gut, gesehen zu werden und Politiker_innen zeigen zu können, dass die Freiwilligen für ihre Sache kämpfen und sich über ihren Dienst hinaus einbringen. Ich möchte zeigen, dass das FSJ nicht etwas ist, was man macht, weil man nach der Schule nix anderes gefunden hat, sondern dass es ein Engagement ist, für das man sich Zeit nimmt. Und das soll natürlich auch Anerkennung finden, zum Beispiel bei der Unterstützung in Geldfragen. Als Träger des Freiwilligen Sozialen Jahrs vermittelt der Landesjugendring Berlin jährlich junge Freiwillige unter anderen an Jugendverbände und Jugendbildungsstätten. Weitere Informationen zum Programm und zur Bewerbung: www.ljrberlin.de/themen/fsj
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AboutJunge Ehrenamtliche sind in Berlin an zu vielen Stellen ausgebremste Superheld_innen. Mit dem EA-Team setzt sich der Landesjugendring Berlin für bessere Rahmenbedingungen für junges Ehrenamt ein. Archiv
September 2018
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